Gosudarstvennaja Gazeta
Die offizielle Zeitung der russischen Regierung Titelt mit „Herausforderungen sind noch vor uns“ und meint damit weder den sportlichen Wettkampf noch die Dopingtests. Sie warnt vor außergewöhnlichen Spielen, bei denen die Russen auf Provokationen vorbereitet sein müssen und ihnen auch für unschuldige Aussagen das Wort im Munde verdreht werden kann. Man spricht von „präzedenzlosem Druck“, der auf die „angesehene internationale Organisation“ ausgeübt worden sei.
Worüber wenig oder gar nicht gesprochen wird, sind Doping, Dopingmittel, gedopte Sportler und dass das nicht in Ordnung geht. Der Fokus liegt auf der internationalen Berichterstattung und ihrer Stimmungsmache und den Machtkämpfen zwischen den Institutionen. Dabei wird auf moralische Wertungen nicht verzichtet.
https://rg.ru/2016/07/25/dolgopolov-spor...izam-v-rio.html
Moskovskij Komsomolez
Beim Tabloid „Moskowskij Komsomolez“ ist davon die Rede, dass das IOC einen „‘unabhängigen Experten‘“ damit betreuen will, die russischen „auszusieben“, die „angeblich einer ‚nicht ausreichende‘ Überprüfung gegen Doping“ unterzogen worden seien und verweist dabei auf die englische Zeitung „The Telegraph“. Bemerkenswert ist, dass MK die Worte „unabhängiger Experte“ und „nicht ausreichende“ vor Überprüfung in Anführungsstriche gesetzt hat.
http://www.mk.ru/sport/2016/07/26/smi-mo...rossiyanam.html
Kommersant
Die unabhängige Zeitung „Kommersant“ macht allein schon durch die Verwendung des Begriffes „gigantische Dopingkrise“ (im Original ohne Anführungszeichen) deutlich, dass es bei dem Geschehen eben nicht nur um eine politisch motivierte Kampagne gegen Russland geht, sondern um Doping.
Kommersant spricht von der „möglicherweise schwierigsten Entscheidung, die das IOC in seiner Geschichte hat fällen müssen“. Die Entscheidung wird mit der Absage an das Prinzip der Kollektivstrafe begründet und stelle keinen Abschluss dieser Geschichte dar.
Kommersant gibt zu bedenken: „Wie ausgewogen, logisch und gerecht die gestern von den olympischen Funktionären ausgearbeitete Position nicht erscheinen möge, wie menschlich verständlich ihre Argumente nicht schienen, gibt es keinerlei Zweifel, dass diese Position der härtesten Kritik derer ausgesetzt wird, die den Ausschluss der Repräsentation Russlands von den Olympischen Spielen als einzigen Weg zur Lösung der Dopingkrise betrachteten.“
(Beachtenswert: Kommersant unterstellt den Kritikern keine politische Motivation!)
http://kommersant.ru/doc/3046916